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Agio
Akronym
Aktie
Aliquotheit
Angriffskrieg
Anisotropie
ante verbum
Antiamerikanismus
Äquivokation
Arbeit
Arbeitslosigkeit
Art
Atom
Aufklärung
autotroph
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Aktie: (von lat. actio »Handlung«; Vermittlung niederld.): Besitzanteil an den Produktionsmitteln einer Kapitalgesellschaft; Wertpapier, das diesen Besitz verbürgt. – Dieser Besitzanteil berechtigt zum Empfang des entsprechenden Gewinnanteils (Dividende = pars dividenda, d.h. der zu verteilende Teil) und zur anteiligen Bestimmung über die Kapital- bzw. Ertragsverwendung (z.B. Investitionen, Gehälter insbesondere der aus Aufsichtsrat und Vorstand bestehenden Verwaltung, Gewinnverteilung oder Kapitalaufstockung). Diese durch das Stimmrecht auf der – gewöhnlich jährlichen – Hauptversammlung prinzipiell aller Aktionäre ausgeübte anteilige Bestimmung bleibt aufgrund der hohen Zahl der Aktionäre (= ~nbesitzer einer ~ngesellschaft) für deren größten Teil theoretisch und wird von ihnen gewöhnlich an die Bank abgetreten, welche ihre ~n verwahrt. Da diese Verwahrung normalerweise obligatorisch ist, erschließt sie den Banken eine neue Einnahmequelle, indem sie für Erwerb, Verwahrung und Verkauf der ~n kleiner Aktionäre eine Vielzahl offener und verdeckter Gebühren erheben.
     Die größte Zahl der ~n begegnet dem durchschnittlichen Menschen als Inhaber~n, d.h. frei verkäufliche ~n; ihr Handel geschieht an der Börse (von lat. bursa, »Tasche«, d.h. Geldbeutel), ihr Preis heißt Kurs (von lat. cursus »Lauf« [zu currere »laufen«], somit »Bewegung, Verlauf«). Über den Handel mit Aktien, die Gründung und den inneren Aufbau der ~ngesellschaften existiert seit Jahrhunderten eine Vielzahl gesetzlicher Bestimmungen. ~ngesellschaften existieren seit der frühen Neuzeit; die erste internationale Wertpapier- und damit ~n-Börse wurde 1531 in Antwerpen eröffnet.
     Während der ersten Jahrhunderte der Stabilisierung der kapitalistischen Wirtschaftsweise konnten infolge rascher Akkumulation und Expansion ~n erhebliche Gewinne abwerfen und häufig das Kapital ihrer Einleger vervielfachen. Mit dem Beginn der Monopolisierung (ca. seit 1920) ist dieser Effekt, der viel zum heute noch nachwirkenden Mythos der ~n beigetragen hat, abgestorben. Dennoch hielt die Beliebtheit der ~n bis heute an, weil sie inflationsunabhängig sind und dies in der europäischen Inflationsperiode zwischen den Weltkriegen, teilweise auch in deren Anschluß, drastisch demonstriert wurde. Dadurch liegt aufgrund überhöhter Nachfrage ihr Kurs oftmals weit über ihrem Wert (und kann deshalb sehr rasch auf ihn absacken); dieser läßt sich nur durch das Verhältnis zwischen ihrem Nennwert und ihrer durchschnittlichen Dividende berechnen (oder durch kompliziertere, im Kern jedoch analoge Verfahren). Dabei ist zu berücksichtigen, daß der ausgewiesene, zur Verteilung gelangen könnende (aber aufgrund von Investitionen, Rücklagenbildung oder ähnlichen Anlässen nicht müssende) Gewinn stets erst nach Abzug der meist sehr hohen Gehälter bzw. Sitzungsgelder des Vorstands und Aufsichtsrates festgestellt wird, so daß diese, meist die größten Aktionäre der Gesellschaft, in jedem Fall einen höheren Anteil am Gewinn haben als ihnen nach ihrem bloßen ~nanteil zukäme.
     Bei der hauptsächlich von den Banken, aber auch den ihnen verbundenen Medien betriebenen Werbung für den Kauf von ~n wird häufig die inflationsbedingte Preissteigerung der ~n (während des Inflationsfortschreitens) in irreführender Absicht fälschlich als deren Wertsteigerung bezeichnet.


 
 
 

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