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Ideologem: (von gr. ἰδελογούμενον, etwa: »das ideologisch Gesprochene«): abgegrenzter, auf einen einzelnen Gedanken oder eine einzelne Behauptung reduzierbarer Bestandteil einer Ideologie.
     Oft ist ein ~ der Primärbestandteil einer Ideologie, die sich dann entweder zu dessen Rechtfertigung oder zur Verwirrung von dessen Kritik um dieses rankt. (Beispiel: ein ~ sei die Behauptung, 3+3=7. In diesem Fall kann eine umständliche, mit standardisierten irreführenden Fingerdemonstrationen verbundene Argumentation hinzutreten, welche von Schule, Universität und anderen Medien in ermüdender Wiederholung vorgetragen wird, warum gerade in diesem Fall das Pluszeichen mitzuzählen sei; wie unerlaubt billig und leichtmacherisch es sei, der geistigen Tiefe ermangelnd usw., diese Rechnung einfach so wie bei allen anderen Zahlen auszuführen [dieses Sekundär~ wird dann mit ebenfalls standardisierten Spottmienen, Tonfällen, Gesten usw. vorgetragen]; daß viele Dinge einfacher schienen als sie in Wahrheit sind, z.B. Dreiecke gegen alle Logik eine größere Innenwinkelsumme haben können als 180° (was auf dreidimensional verkrümmte Dreiecke tatsächlich zutrifft, aber weder mit der Logik kollidiert noch für die Behauptung »3+3=7« spricht, jedoch in diesem Falle, nämlich wenn »3+3=7« ein ~ geworden ist, unvermeidlich wiederholt wird); daß es eine besondere geistige Größe beweise, gerade an dieser Stelle des Rechnens über das Gewohnte und Naheliegende hinauszugehen usw. usf.)
     Ein ~ ist jede falsche oder zumindest von ihrer (logischen oder empirischen) Ableitung abgeschnittene, als solche gesellschaftlich standardisierte Behauptung, die Bestandteil einer Ideologie ist; es kann deren einzige inhaltliche Basis ebenso wie deren tragender oder auch nur fakultativer Baustein sein. Berühmte ~e sind alle Dogmen der mächtigeren Religionen, aber auch solche, deren Verbindung zu den Religionen verdeckt ist und meist auch verleugnet wird – die »Unerkennbarkeit des Dings an sich«, die »Entelechie«, der »freie Wille der Elektronen« (genauer: die Behauptung, eine technische Schwierigkeit der Ortsbestimmung bewegter Gegenstände, die ja nie absolut genau möglich ist, da sie sonst nicht bewegt wären und die bei sehr kleinen Gegenständen besonders auffallen kann, garantiere im Falle der Elektronen – als »Heisenberg'sche Unschärferelation« – im Sinne der Quantentheologie ausgerechnet den »freien Willen« der Subjekte oder wenigstens derjenigen davon, die bestimmten Arten, z.B. unserer, angehören). Manche ~e, besonders rein politische, juristische oder ökonomische, weisen auch gar keinen Religionsbezug auf.


 
 
 

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