Selektion: (von lat. seligere »absondernd auswählen«):

a) natürliche ~ : Gesamtheit aller Faktoren, die die Überlebens- und Fortpflanzungs-wahrscheinlichkeit von Individuen einer Population in Abhängigkeit von deren jeweiligen Eigenschaften beeinflussen.
     ~ wurde von Darwin als einziger Mechanismus der (natur)historischen Entwicklung aller Arten von Lebewesen erkannt, soweit diese einen Komplexitätszuwachs mit Vorteilen in der Umweltnutzung oder Replikationswahrscheinlichkeit einschließt oder zumindest die Entstehung von Eigenschaften, welche diese Nutzung wirksamer und gefahrloser (oder die Genreplikation selber wahrscheinlicher) gestalten. Veränderungen der Population in Raum und Zeit, welche sich in dieser Hinsicht neutral auswirken, sind dagegen durch die Gendrift bedingt; sie können auch keinen Komplexitätszuwachs bewirken.

b) künstliche ~: Auslese von zur Zucht zugelassenen Tieren oder anderen Lebewesen durch Menschen, welche dabei einer Absicht folgen (z.B. Erhöhung des Ernteertrags, Krankheitsresistenz oder Herbeiführung oder Stabilisierung einer Zierform). Die Betrachtung der künstlichen ~ regte Darwin zu der Überlegung an, eine natürliche, also nur durch absichtslose Umweltfaktoren bestimmte ~ könne existieren und auf lange Sicht ähnlich wie die künstliche ~ wirksam werden; diese nannte er darum »natürliche ~« (s.o.).


 
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