Verschiebung: Erhalt der Bewußtseinsfähigkeit einer gespeicherten Wahrnehmung, welche zufällig (durch Kontingenz) mit einer anderen, erheblich bedeutsameren verknüpft war, welche durch weitere Verknüpfung mit einer sehr unangenehmen Empfindung (Strafe, Strafangst u.ä.) ihre Bewußtseinsfähigkeit verloren hat. Da das bewußtseinsfähige Erinnerungsbild trotz seiner primären Bedeutungslosigkeit die gleiche emotionale Intensität entbinden kann wie das unzugänglich gewordene, an welchem die Emotion ursprünglich haftete, spricht die Psychoanalyse, von der der Ausdruck stammt, auch abgekürzt von der entsprechenden ~ der psychischen Energie. Letztere braucht nicht immer einzutreten; die ~ kann auch den Ersatz emotional hochbesetzter und dadurch unzugänglich gewordener unangenehmer Erinnerungsbilder durch emotional eher neutrale Deckerinnerungen bewirken. Um der Unannehmlichkeit des Bewußtwerdens sehr gefürchteter Erinnerungsbilder zu entgehen bzw. den assoziativen Weg zu ihnen zu verwischen, »bevorzugt« die ~ von den möglichen auf dem Kontingenzwege verknüpften Erinnerungsbildern die zufälligsten und bedeutungsärmsten; Freud spricht daher von dem häufigen Phänomen der »~ auf ein Kleinstes«. – Die akademische Lerntheorie beschreibt den Vorgang der ~ ebenfalls sehr oft, benutzt aber keinen terminus technicus für ihn.


 
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